Besuchsbericht Saket Slum im Süden von Delhi und Trivandrum, Kerala – November 2023 – Susanne Schroff

 In Besuchsberichte

Zusammen mit einer Gruppe von 15 Unterstützerinnen und Unterstützer der SANNI Foundation sowie Vertreterinnen des Stiftungsrates reiste ich Im November 2023 zum zweiten Mal in diesem Jahr nach Indien. Unsere persönlichen Besuche sind sehr wichtig, einerseits überprüfen wir den Fortschritt der unterstützten Projekte und andererseits entscheiden wir zusammen mit den lokalen Partnern, welche Mittel in zukünftige Projekte fliessen sollen. Doch unsere Besuche sind für die Menschen vor Ort auch einfach ein wichtiges Zeichen dafür, dass wir uns für ihr Leben und ihr Schicksal interessieren und engagieren.

Neues Projekt im Saket Slum im Süden von Delhi

Während unserer Reise besuchten wir auch unser Ende 2022 im Slum von Saket gestartetes Projekt. In diesem Programm sind vorerst 150 Kinder. Sie können das erste Mal in ihrem Leben zur Schule gehen, erhalten warme Mahlzeiten und lernen ein Leben kennen, das eine Perspektive bietet. Es war frappant zu sehen, was eine Tagesstruktur, Unterricht und regelmässiges Essen über ein Jahr hin bewirken. Die Kinder, die in dieses Programm aufgenommen werden konnten, sind ausgeglichener, lachen häufiger und entwickeln ein Gemeinschaftsgefühl. Das erste Mal in ihrem Leben müssen sie nicht ums nackte Überleben kämpfen, sondern erfahren, dass jemand an sie glaubt und sie bedingungslos unterstützt.

Bei unserem Besuch wurden wir von seiner Exzellenz Bischof Thomas Mar Anthonios, den Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen begleitet. Dieser Besuch war einfach überwältigend: Alle 150 Kinder aus dem Projekt haben auf unser Eintreffen gewartet, ihre Freude über unser Eintreffen war förmlich in der Luft zu spüren. Es gab viele strahlende Kinderaugen, Umarmungen, zu Ehren von uns wurden Tänze aufgeführt und gesungen. Die Kinder nahmen uns an den Händen und führten uns durch den Slum, zu ihrem Zuhause. Teil unseres Programms ist, den Müttern und ihren Kindern die Wichtigkeit von Hygiene und Sauberkeit zu vermitteln. Es war berührend zu sehen, wie gut aufgeräumt die Ecke zum Kochen oder auch die Schlafplätze waren.

Die Mütter sind der Schlüssel zum Erfolg

In einer Ansprache vor den Kindern und deren Mütter habe ich betont, wie wichtig es ist, dass die Kinder regelmässig zur Schule gehen. Nur so haben sie später eine Chance einmal eine Anstellung zu bekommen und damit aus der extremen Armut ausbrechen zu können. Da die Kinder in unserem Gemeinschaftszentrum einmal im Tag eine ausgewogene Mahlzeit bekommen, haben die Mütter auch weniger Druck, um ihre Kinder für die tägliche Nahrungsbeschaffung einsetzen zu müssen. Ebenfalls habe ich in meiner Ansprache betont, dass Sauberkeit und Hygiene Schlüsselfaktoren für die Gesundheit sind. Und nur gesunde Kinder können zur Schule gehen. Bereits jetzt sieht man die Auswirkungen unseres Programms: In den Gebieten des Slums, die Teil unseres Projektes sind, liegt viel weniger Abfall herum und die einfachen Behausungen sind sauber aufgeräumt.

Befähigungsprogramm von Frauen in den Slums

Im März haben wir, ebenfalls im Slum von Saket, ein Befähigungsprogramm für Frauen initiiert. In diesem lernen sie Kerzen, Seifen oder Waschpulver selber herzustellen. Der Verkauf dieser Dinge hilft ihnen, ihre Familien zu ernähren. Zusätzlich dazu haben wir eine Beautyausbildung lanciert, auch hier wieder mit dem Gedanken, dass die Frauen als Kleinstunternehmerin etwas zum Familieneinkommen beitragen können.

Projekte in Trivandrum, Kerala

Die ausserordentlich positive Entwicklung des von Father Jose gegründeten Zentrums in Trivandrum, dessen Aktivitäten von der SANNI Foundation seit fast 30 Jahren massgeblich unterstützt werden, lässt Raum für neue Projekte. Zurzeit konzentrieren wir uns auf die Befähigung von Frauen, die dank Förderungsprogrammen zu Kleinst-Unternehmerinnen ausgebildet werden. Sie erlernen die Pilzzucht, biologischen Gemüseanbau sowie den Aufbau einer kleinen Geflügelzucht. Damit können sie ihre Familien ernähren und darüber hinaus auf dem Markt ein Zusatzeinkommen erwirtschaften. Ausserdem bilden wir Krankenschwestern aus und ermöglichen Wiederherstellungsoperationen von Leprapatienten.

Und Träume werden wahr

Einer der Höhepunkte dieser Reise war sicherlich die Hochzeit von zwei Paaren. Die vier jungen Menschen kamen alle als Kinder ins medizinische Zentrum von Father Jose. Sie sind HIV-positiv, waren ausgegrenzt und hatten keine Hoffnung auf eine Zukunft. Wir durften der Hochzeit als Ehrengäste beiwohnen und zusammen mit allen Teilnehmenden, diesen ganz speziellen Tag mit den beiden Brautpaaren feiern. Es war eine Riesenfreude und eine stille Zufriedenheit. Ja, unsere Projekte, die wir mit Ihren Geldern finanzieren, sind sinnvoll und ermöglichen Menschen auf der anderen Seite der Welt, ihre Leben in die Hand zu nehmen.

Susanne Schroff, November 2023

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