Besuchsbericht Nanette Haubensak, Myanmar
Meine Name ist Nanette Haubensak und ich habe drei Wochen als Freiwillige bei Medical Action Myanmar (MAM) / SANNI Stiftung in Yangon, Myanmar gearbeitet. Meine Hauptaufgabe war die Unterstützung von Max Homan, dem Projektleiter der SANNI Stiftung vor Ort in Myanmar.
Mehrere Tage verbrachte ich in der Lotus Klinik sowie im Waisenhaus Motherhouse – beide finanziert durch die SANNI Stiftung. In Gesprächen mit den lokalen Teams habe ich versucht, ihre tägliche Arbeit sowie Herausforderungen zu verstehen. Die Häuser befinden sich in den Slums von Yangon. Wenn man dort durchfährt., sieht man viele Kinder im Staub und Dreck vor halb verfallenen Hütten auf unbefestigtem Untergrund spielen. Und man bekommt schnell eine Ahnung davon, dass es dort draussen noch eine wesentlich schwierigere und elendere Welt gibt.
Am meisten beeindruckt hat mich das engagierte and hoch motivierte Team aus Projektmanagern, Ärzten, Krankenschwestern, Sozialarbeitern etc., die ganz von dem Wunsch erfüllt sind, den Ärmsten zu helfen. Ihre Arbeit ist wirklich nicht einfach: Mal abgesehen davon, dass es wirklich sehr heiss ist (keine Klimaanlage), trauen viele Patienten der Medizin nicht oder haben schlichtweg viele andere Probleme. Und es kommen Menschen und vor allem Kinder mit wirklich schlimmen Krankheiten wie HIV / AIDS, Tuberkulose und Unterernährung! Fast unnötig zu sagen, dass die meisten MAM Mitarbeiter woanders sicherlich mehr verdienen würden!
Ich mag den Leitgedanken, dass es nicht nur um die (einmalige) medizinische Versorgung geht. Um aber wirklich aus der Armut rauszukommen und positive Zukunft für die Kinder zu gestalten, muss die gesamte Lebens-situation des Kindes nachhaltig verbessert werden: z.B. durch Bereitstellung von Kleidung, ausgewogener Ernährung sowie Schul- und Ausbildung. Mehrere Male habe ich an der Verteilung von Kleidung an die SANNI Patenkinder teilgenommen. Es ist wirklich ein berührender Moment, wenn man in den Augen der Kinder die Freude und das Glück bei Übergabe ihrer Spende sieht– die übrigens am grössten ist, wenn sie Stofftiere bekommen!
Ich habe auch geholfen, die vielen Lebensmittelpakete zu packen (meine Aufgabe war die Zugabe von 30 Tüten Ovomaltine und 5 Tüten Hühnerbrei pro Paket) und dies dann an die Kinder und ihre Familien zu verteilen. Für alle anderen MAM Mitarbeitern war dies völlig normal, aber mich erinnerte dies an Bilder, die man manchmal in den Nachrichten im Fernsehen sieht! Es ist wirklich sehr befriedigend, solche eine direkte und pragmatische Hilfe leisten zu können und zu sehen, dass der positive Effekt genau da ankommt, wo er auch hingehört!
Der Besuch im Motherhouse war wirklich eine ganz spezielle Erfahrung: Ebenfalls im Slumgebiet liegend wirkt es wie eine friedliche und schöne Oase. Ich hatte aber doch widersprüchliche Gefühle: Einerseits sieht man diese HIV positiven Kinder ohne Eltern mit traurigen kurzen Lebensgeschichten. Auf der andere Seite spürt man deutlich, dass ihnen durch die SANNI Stiftung eine Zukunft gegeben wird: Die Kinder sind sehr freundlich (sie haben mir sofort Bananen angeboten), neugierig (haben aufmerksam auf meinen Laptop geschaut) und bei guter Gesundheit. Sie haben liebevolle Betreuer, die sich auch um die Schul- sowie Ausbildung kümmern. Die eigentliche Herausforderung ist es, die Kinder darauf vorzubereiten, eines Tages auf eigenen Füssen zu stehen.
Wenn ich nicht in einen der Kliniken war, habe ich im Büro die Berichte entworfen und diese mit Max diskutiert. Die Atmosphäre ist wirklich sehr offen und freundlich.
Während meiner Zeit bei MAM / SANNI Stiftung ist mir noch einmal vor Augen geführt worden, dass nichts selbstverständlich ist und wir in unseren Ländern ein privilegiertes Leben führen. Daher denke ich, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, dass wir denen helfen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Es braucht nicht viel, um hier einen sinnvollen Beitrag zu leisten!