Soorya hatte einen tragischen Start ins Leben. Er war drei Jahre alt, als sein Vater erfuhr, dass er HIV-positiv ist. In Indien zählt man auch heute noch zu den Ausgestoßenen, wenn man mit HIV infiziert ist. Deshalb hat er sich und seine Frau noch in derselben Woche mit Benzin übergossen und angezündet. Soorya’s älterer Bruder hat ihn dann zu einem Nachbarn gebracht, der ihn wiederum vor die Tore von St. John’s gebracht hat. Father Jose fand Soorya dort und nahm ihn in St. John‘s auf. Auch er ist HIV-positiv.
Anfang der 2000er Jahre kamen viele Kinder mit HIV nach St. John’s. Damals wussten wir nicht wie hoch die Lebenserwartung der Kinder ist, die vorher keinen Zugang zu den überlebenswichtigen Medikamenten hatten. Dennoch haben wir alles darangesetzt, dass es diesen Kindern an nichts fehlt. Insbesondere durften sie aufgrund der Vorurteile der Krankheit und ihrer Übertragbarkeit keine öffentliche Schule besuchen. Aus diesem Grund bauten wir auf dem Gelände von St. John’s eine Schule für die Kinder.
Heute ist Soorya 15 Jahre alt und besucht die 9. Klasse. Im neuen Schuljahr wird er das erste Mal eine öffentliche Schule besuchen und somit in der Gesellschaft als vollwertiges Mitglied ankommen. Nach vielen Jahren der Ausgrenzung hat die engagierte Aufklärungsarbeit unseres lokalen Partners dafür gesorgt, dass die Vorurteile verschwunden sind.
